Port Opportunity e.V. – wie alles begann
Wir hatten 2015 alle die Bilder in den Nachrichten gesehen: ein Bürgerkrieg in Syrien mit fürchterlichen Folgen für die Bevölkerung, von der Zerstörung des Wohnraums bis hin zum Verlust von Familienangehörigen. Viele packten ihre Sachen und traten eine lange Flucht an.
Aber waren wir wirklich betroffen? Nein unser Arbeitsalltag im Coworking Space in der Bremer Überseestadt ging weiter. Das änderte sich, als plötzlich Zeltstädte, nur wenige Meter von unserem Büro entfernt, entstanden. Es waren nun keine Bilder mehr im Fernsehen oder Internet, sondern die Menschen lebten in Notunterkünften, direkt neben unserem sehr schicken Büro. Wir wurden aus Zuschauern nun Betroffene. So saßen wir eines morgens bei einem Kaffee zusammen und überlegten gemeinsam, was wir tun können. Wie könnte unsere spezielle Hilfe aussehen?
Schnell war klar: wir möchten Flüchtlinge dabei unterstützen, hier anzukommen, sich zu integrieren und etwas sinnvolles zu tun. Eine Aufgabe haben und für ihren eigenen Lebensunterhalt aufzukommen. Denn auf der anderen Seite gibt es viele Unternehmen, die motivierte Mitarbeiter suchen. Also starteten wir mit einem Pilotprojekt, indem wir Flüchtlinge auf das Arbeitsleben vorbereiteten. Und zwar theoretisch und praktisch. Wir zeigten ihnen, wir man eine Bewerbung schreibt, wie das Ausbildungssystem in Deutschland aussieht, was im Arbeitsleben hier zählt und worauf viele Unternehmen Wert legen.
Nachdem wir die Wünsche und vor allem die Fähigkeiten der Flüchtlinge herausgearbeitet haben, wurden Unternehmen angerufen, um sie für ein Kurzzeitpraktikumsplatz zu gewinnen. Der praktische Teil bestand aus mehreren Kurzzeitpraktika in verschiedenen Unternehmen. Wir begleiteten die Flüchtlinge und standen mit Rat und Tat zur Seite. Diese enge Beziehungen zu den Unternehmen war und ist ein großer Pluspunkt. Es war nicht alles einfach, doch gibt es für fast jede Herausforderung auch eine pragmatische Lösung.
Wo wir heute stehen
Inzwischen sind viele Jahre vergangen, in denen wir helfen konnten. Oberstes Ziel war und ist die soziale Teilhabe. Wir haben zu diesem Zweck Menschen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten, unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Hautfarbe und Religion, mit und ohne Behinderungen zusammenbringen können. Dazu wenden wir unsere Erfahrung und unser Netzwerk so flexibel wie möglich an. Wenn alles möglich sein soll, muss auch alles ausprobiert werden.